Landwirtschaftliche Gebiete

Weite Teile des besiedelten Kontinents werden eingenommen von landwirtschaftlich genutzten Feldern, die zum Beispiel für den Weizenanbau oder die Viehzucht dienen.

Daher wird sich bei einer Fahrt durch Australien abseits der großen Highways die Durchquerung von Weideland an der ein oder anderen Stelle kaum vermeiden lassen.

Die Besitzer dieses Landes haben grundsätzlich meist nichts dagegen, wenn Reisende durch ihr Gebiet kommen, aber man sollte darauf achten, eine gewisse Etikette zu wahren, weil man sich immerhin auf Privatbesitz befindet.

Wenn man sich auf den gewöhnlichen Straßen, die durch das Land eines Farmers führen, bewegt, gibt es für gewöhnlich keine Probleme. Die Menschen in diesen Gebieten wissen, dass sich die Durchquerung ihres Landes nicht vermeiden lässt, wenn man auf ein ordentliches Straßennetz zurückgreifen können will, und sind meist bereit, dies in Kauf zu nehmen. Manche Wege allerdings sind ausdrücklich als Privatbesitz gekennzeichnet.

Wenn man auf eine solche Straße stößt, ist es anzuraten, nach Möglichkeit direkt den Besitzer aufzusuchen (meist ist in der Nähe das „Homestead“, also das Haus dieser Person, zu finden), um seine Erlaubnis für die Durchquerung einzuholen. In den meisten Fällen hat man dann keine weiteren Probleme und kann das Gebiet passieren.

Wichtig ist es, alle Tore, die man dort vorfindet, in der Position zu lassen, in der sie sich befinden (oder sie eventuell nach der Durchquerung wieder zu  schließen). Wünscht der Besitzer es anders, wird er dies durch Schilder kenntlich  machen.

Wenn man während einer Tour auf eine schlammige, nicht asphaltierte Straße stößt, sollte man sich ebenfalls die Erlaubnis einholen, diese Straße zu passieren. Das Befahren solcher behelfsmäßigen Wege kann Schäden hervorrufen, für die der Verursache zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Es gibt natürlich auch Verhaltensregeln, die weniger offensichtlich, aber eigentlich nicht weniger selbstverständlich sind.

Wie in allen anderen Ländern der Welt schätzt man auch in Australien keine Umweltverschmutzung. Touristen, die nach einer Rast ihren Müll zurücklassen, sind nicht gerne gesehen; dieses Vergehen wird geahndet und kann gerade in agrarisch geprägten Regionen relativ harte Strafen nach sich ziehen, da die Auswirkungen der Verschmutzung direkt und unangenehm sein können. Immerhin kann das Kauen und Schlucken eines Plastikteils oder ähnlichen Unrats für das Vieh auf der Weide lebensbedrohlich sein und bedeutet somit einen direkten Verlust für den Farmer.

Ebenso ist es geboten, weidende Tiere möglichst wenig zu stören. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Tiere, die nahe einer Straße weiden, Kontakt mit Menschen sehr gewöhnt sind, kann ein Mensch australisches Vieh sehr verstören und erschrockene Reaktionen hervorrufen, die für das Tier tödlich enden können. Elektrozäune werden auch hier verwendet, um die Weiden zu begrenzen, und ein panischer Kontakt eines Rindes kann man einer Beschädigung des Zaunes oder dem Tod des Tieres enden.

Wichtig ist es ebenfalls, den Tieren das Wasser zu lassen, auf das sie angewiesen sind. Manchmal findet man Tröge oder Wassertanks vor, die recht abgelegen stehen und die meistens für das Tränken von Vieh verwendet werden. Es gab in der Tat schon Touristen, die dieses Wasser zum Baden oder zum Waschen von Kleidung verwendeten, ein Verhalten, welches für die Tiere schwere Probleme barg. Die Instinkte hielten sie nun davon ab, sich dem Wasser zu nähern, und nicht wenige Farmer mussten sich später über verdurstetes Vieh ärgern. Auch sollte man nicht in der Nähe einer Tränke campieren, da die Tiere auch dann das Wasser meiden und Durst leiden müssen.

Schließlich sollte man mit einem eventuellen Lagerfeuer sehr vorsichtig sein, da viele Weideregionen sich in relativ trockenen Landstrichen befinden. Man sollte sein Feuer nur sehr kontrolliert brennen lassen, niemals allein lassen und vor allem sehr sorgsam löschen, da in den trockenen Gebieten Australiens ein einziger Funke ausreichen kann, um einen Buschbrand zu entfachen.

Die letzte Verhaltensregel bezieht sich auf eventuell in landwirtschaftlich genutzten Gebieten auftretende Notfälle.

Man sollte die Höflichkeit besitzen, die Anwohner auch in Australien wirklich nur dann zu stören, wenn ein ernstes, aus eigener Kraft nicht zu lösendes Problem auftritt. Viele Farmer, gerade die in den abgelegeneren Regionen, sind wenig erpicht darauf, Touristen mit einer Motorpanne oder ähnlichem zu versorgen, weshalb man eventuell offerierte Gastfreundschaft auch wirklich nur dann in Anspruch nehmen sollte, wenn es Not tut. Wie in vielen Gebieten, in denen nur wenige Menschen leben, gibt es auch in den abgelegenen Regionen Australiens den Kodex, einem Menschen in Not beizustehen. Die Freundlichkeit, mit der diese Hilfe oft ausgeführt wird, sollte nicht ausgenutzt werden.