Lorne

Unter den Badeorten der Westküste hebt sich Lorne auf angenehme Weise ab, da der Ort ganz einfach mehr Flair verbreitet als die meisten anderen Küstenstädte der Region.

Lorne war in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts ein recht elitärer Urlaubsort. Nicht nur, dass Reisen zu dieser Zeit noch weitaus weniger verbreitet waren als heute (zumindest die reinen Vergnügungsreisen, die in einen Urlaubsort geführt hätten), auch waren die Preise für Unterkunft und Verpflegung im Gesamtvergleich für weite Teile der Bevölkerung kaum erschwinglich. Die Hotels in der Stadt zeichnen sich noch heute durch ein angenehmes, gehobenes Niveau aus, allerdings muss man sagen, dass der Preiskampf mittlerweile auch der „Mittelklasse“ die Türen geöffnet hat.

Dies ist allerdings keine Entwicklung, die erst in den letzten paar Jahren stattgefunden hat – schon in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts machten sich unter den Besuchern der Stadt mehr und mehr weniger wohlhabende Urlauber breit. Daneben waren es die Intellektuellen und die Künstler, die Lorne eroberten und die wohlsituierten Großstädter aus Melbourne ein wenig zurückdrängten.

Das damals legendäre Café The Arab existiert noch heute und pocht stolz auf seine Geschichte als Treffpunkt der Intellektuellen der Stadt. Ausgehend von dem prägenden Einfluss durch The Arab entwickelte sich eine rege Restaurant- und Cafészene mit kultiviertem Flair, die noch heute die Besucher der Stadt begeistert.

Leider hat dieses besondere, einladende Lebensgefühl der Stadt auch seine Schattenseiten. Die geringe Entfernung zu Melbourne bedingt heute hohe Besucherzahlen, und gerade in den Ferien und an schönen Sommerwochenenden ist Lorne daher oft völlig überlaufen. Zu diesen Zeiten sind beinahe alle Unterkünfte (sogar die Campingplätze) restlos ausgebucht, und abgesehen davon, dass man keinen Schlafplatz finden wird, ist ein Aufenthalt zu dieser Zeit auch tagsüber nicht unbedingt angenehm.

In der jüngeren Vergangenheit hat Lorne mehrmals versucht, neben diesen Hauptschlagzeiten auch andere Reisezeiten attraktiv zu machen. Silvester zum Beispiel wird ein großes Open-Air-Rockkonzert veranstaltet, welches besonders jugendliche Besucher anzieht.

Die Sommermonate hingegen braucht man kaum attraktiver zu gestalten: neben den Annehmlichkeiten der Gastronomie und den schönen Stränden findet zu dieser Zeit noch das Pier to Pub Swim statt, ein Schwimmwettkampf, bei dem oft 2.000 Menschen antreten, um eine zwölf Kilometer lange Strecke zu schwimmen.

Der Angahook-Lorne National Park gehört, wie der Name vermuten lässt, auch noch zum Einzugsgebiet der Stadt. Man muss nur eine recht kurze Strecke auf kleinen Landstraßen zurücklegen, um diesen Park zu erreichen, wo man eine große Auswahl von Spazier- und Wanderwegen vorfindet.