New South Wales – New England Plateau

Das Hochplateau im Nordosten von New South Wales ist gleich in mehreren Hinsichten ungewöhnlich. Einerseits ist die Gegen des zwischen 1000 und 1400 Meter hoch liegenden Plateaus eine der wenigen in Australien, in der es vier ausgeprägte Jahreszeiten gibt (die Winter sind frostig, während die Sommer für australische Verhältnisse zwar meist kühl, aber durchaus angenehm sind). Diese klimatische Besonderheit wird bedingt durch die Höhenlage, das die Umgebung natürlich dramatisch von der nur rund 150 Kilometer entfernten Küste unterscheidet.

Auf eine andere Art besonders und eigenständig ist das New England Plateau einerseits durch die kulturellen Einflüsse der Einwanderer zur Zeit der ersten Besiedlung, aber auch durch die bis heute bestehende, weitgehend argrarische Lebensweise der Bewohner.

Trotz des Namens, der anderes vermuten lassen würde, waren es im 19. Jahrhundert hauptsächlich Schotten, die das Hochplateau besiedelten. Bis dahin war die Landschaft beherrscht von bewaldetem, hügeligen Land, welches von vielen Bächen und kleinen Flüssen durchzogen war, die natürlich für eine besondere Fruchtbarkeit des Bodens sorgten.

Nur zur Küste hin ist das New England Plateau auch heute noch teilweise recht schwer zugänglich; dort war es nicht der Wald, der die schottische Siedler von einer Nutzung des Landes abhielt, sondern der Boden selbst, der felsig ist, teilweise sehr dicht bewaldet und insgesamt nur schwer zugänglich. Auch das Gefälle, welches in dieser Gegend zunehmend steil wird, machte eine Nutzung des Gebietes nicht leichter.

Das Land aber, welches ein wenig weiter weg von der Küste liegt, wurde im 19. Jahrhundert in ausgedehntes, gut nutzbares und vor allem fruchtbares Weideland umgewandelt. Die Schotten, bewandert in Schaf- und Rinderzucht, hatten diese bald in der neuen Heimat etabliert, und es entstand eine agrarische Tradition, die sich in dieser Gegend wie in wenigen anderen bis heute gehalten hat. Australien zeigt sich auf dem New England Plateau von seiner besten, ländlichen Seite.

Allerdings soll dieser leichte Anachronismus nicht den Eindruck erwecken, die Zeit sei in der Gegend stehengeblieben. Die Menschen sind zwar etwas derber, aber auch auf eigentümliche Art freundlicher als in anderen Teilen des Landes, und der intensiven Nutzung des Landes als Weide verströmt einen eigenen, rustikalen Charme, doch durchzieht zum Beispiel der New England Highway das Plateau in seiner Gänze und schließt die wichtigsten Orte mit dem Rest des Staates. Der Highway ist auch nicht zuletzt eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Sydney und Brisbane.

Auch wenn die Gegend sicher nicht zu den am meisten touristisch erschlossenen gehört, sondern eher noch auf eine angenehme Art relativ ruhig ist, bieten viele Bauernhöfe Farmstay Accomodation mit verschiedenen Freizeitangeboten an. Genaueres kann man in den Tourist Offices der größeren Siedlungen dieser Gegend erfahren.

Die größten Teile des Gebietes sind erschlossen entweder durch den New England Highway oder durch Querverbindungen oder Abzweigungen.

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